Donnerstag, 15 Oktober 2015
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Ich finde es immer wieder interessant worin die Parallelen unterschiedliche Konzepte von Heilarbeit liegen. Grundsätzlich ist wichtig festzuhalten, dass der Mensch nur selber heilt, jemand der Heilarbeit leistet hilft nur die Verhältnisse dafür vorzubereiten. Ich glaube, dass das auch mit der Sicht der Schulmedizin übereinstimmt und einer der wesentlichen Gründe ist warum Heilversprechen illegal sind. Im Detail würde es ja auch die Arbeit an Krankheiten voraussetzen, was ein energetisch arbeitender legal nicht tun darf. Bevor ich Energetiker wurde nahm ich an, Energiearbeit würde grundsätzlich auf Basis eines Energieausgleichs also etwa von Regionen mit einem Zuviel zu unterversorgten Regionen funktionieren. Ähnlich einem schlecht durchbluteten Arm. Ich möchte zwei oder drei Konzepte gegenüberstellen, die mir intuitiv eingängiger erscheinen und mit denen ich selber arbeite.

 

1) In meiner Ausbildung in Biodynamischer Craniosacraler Körperarbeit (Cranial Works) stand am Anfang des Skriptum meiner Lehrerin Kathrin Kleindorfer eine Geschichte die mich sehr beindruckte und im Wesentlichen beinhaltet wie ich Heilung verstehe. Es ist die Geschichte "Der Regenmacher", die interessanterweise auch im schamansichen Kontext ähnlich verstanden werden kann.

Dies ist die Geschichte:

In einem Dorf irgendwo in Asien herrschte große Sorge, denn es wollte nicht regnen. Ohne Regen aber würde die Ernte nicht gelingen und das Dorf den strengen Winter nicht überstehen. Also schickte man nach Regenmachern. Es kamen diese und jene, und sie vollzogen mit großem Aufwand ihre Zeremonie, doch der Regen wollte nicht kommen. Als die Dorfbewohner nicht mehr weiterwussten, erinnerten sie sich an einen alten Mann, der einsam hoch oben in den Bergen lebte und vielleicht Regen machen könnte. Man sandte nach ihm, und er kam. Man fragte ihn, was er denn zum Regenmachen brauche, und er bat lediglich um eine Hütte außerhalb des Dorfes und um eine Schale Reis und Wasser, die man ihm täglich vor die Hütte stellen sollte. "Ist das alles?" fragten die Dorfbewohner. "Ja, das ist alles!", und damit zog sich der alte Mann zurück, nachdem er vorher noch einmal durch das Dorf gegangen war. Es dauerte drei Tage, und dann regnete es.

Als der alte Mann gefragt wurde, wie ihm das gelungen sei, antwortete er:

"Als ich ins Dorf kam, sah ich, dass ihr durcheinander und mit der Natur in Unordnung wart. Da habe ich mich gefragt, wo denn in mir etwas in Unordnung ist. Dann setzte ich mich mit dieser Frage in die Stille und brachte mich in Ordnung. Durch diese meine Ordnung konnte sich die Natur an ihre eigene Ordnung erinnern, und es konnte wieder regnen."

 

Man kann das so verstehen, dass das Dorf ein Spiegel des alten Mannes ist, und sowohl der alte Mann als auch die Natur ein Spiegel des Dorfes. Eines zu verändern bedeutet alle zu verändern, denn alle sind verbunden. Oder Teil der gleichen Sache. Indem er das Dorf betrat und damit eine Beziehung einging waren sie intensiv verbunden. Die Stille ist ein Ort der Gegenwärtigkeit, der Präsenz. Ob das Problem tatsächlich vorher schon in ihm existierte, oder einfach weil es dann schon eine Verbindung gab ist unwesentlich. Tatsächlich ist das der zentrale Grund warum es für einen energetisch arbeitenden sinnlos ist die Frage zu stellen was Dein Thema und was Mein Thema ist. Alle Wahrnehmungen existieren im System, das in Ordnung zu bringen ist. So arbeitet auch ein Cranio Praktiker. Im Fall der Cranio bedeutet "in Ordnung bringen" üblicherweise einen Zustand mit Aufmerksamkeit zu versehen, man könnte sagen in die Bewusstheit zu bringen. Einige andere Gedanken zu den Mechanismen der Cranio habe ich hier schon früher zusammengefaßt, im Wesentlichen dreht sich in meinem Verständnis dabei aber sehr viel um die Bewusstheit. Sowohl im energetischen Teil der Cranio sowie in der mir bekannten schamanischen Tradition (im Vesseling) wird immer damit gearbeitet was man wahrnimmt. Man kann das fairerweise auch als Arbeit an sich selbst verstehen (im Sinne des alten Mannes "sich selber in Ordnung zu bringen"), denn es sind ja auch die eigenen Wahrnehmungen. Hier möchte ich nochmals unterstreichen wie wenig Sinn es macht zwischen eigen und fremd zu unterscheiden, oder auch der Ansicht etwas nur bearbeiten zu können wenn man das Thema selber schon abgeschlossen hat. Ich glaube diese Ansätze sind in erster Linie angstbehaftet und ein Versuch eine Trennung einzuziehen wo es eigentlich keine gibt.

 

2) Dem möchte ich gegenüberstellen was Teal Swan (eine recht junge spirituelle Lehrerin aus den USA) in einem Ihrer Videos zu Heilarbeit gesagt hat. Jener Teil der mir speziell in Erinnerung bleibt ist jener der meint, daß Heilung immer das Anbieten einer höheren Frequenz ist. Das bedeutet der Praktiker bietet eine Schwingung höherer Frequenz an als diejenige über die der Klient zu diesem Zeitpunkt verfügt. Das sollte man vermutlich nicht global verstehen, sondern in Bezug auf eine betroffene Körperregion oder auch Thematik. Das System des Klienten kann dieses Angebot annehmen, oder auch nicht. Ich verstehe höhere Frequenz dabei entstrechend dem Grad an Bewusstheit, wie es vielleicht auch Eckhart Tolle gebrauchen würde. Bewusstheit in der Wahrnehmung der Verbundenheit, des Selbst, der Existenz, der Welt rundherum.

 

Daraus ergibt sich in meinem Verständnis folgendes:

Ich gewinne immer mehr den Eindruck dass Erkrankungen der Menschen nicht durch Energiemangel entstehen, beziehungsweise Schädigung des Energiekörpers. Sie entstehen in meinem Eindruck durch den Verlust von Organisation und Struktur, damit einhergehend Verlust von Fluß und Kommunikation. Vielleicht auch in umgekehrter Reihenfolge.

Diese Annahme baut zu großen Teilen auf meinem Eindruck in Menschen mit Krebserkrankungen auf, wobei ich dabei natürlich nicht die Etiologie (Ursache) der Erkrankung kenne, lediglich den Eindruck den Menschen mit Krebs auf mich gemacht haben. Und dieser ist, dass reichlich Energie da ist, aber sie ist fragmentierter, weniger verbunden. Das heißt nicht, dass der gesamte Mensch weniger bewusst sein muss, aber Aspekte des Wesens mögen isoliert sein. An dieser Stelle möchte ich auch auf die Bedeutung der schamanischen Tradition von Seelenrückholungen verweisen, also der Reintegration verlorener (abgetrennter) Seelenanteile. Ich verstehe diese Abtrennung auch als einen Verlust an Bewusstheit zu einem größeren Ganzen zu gehören.

Letztenendes möchte ich darauf hinweisen, dass es (wie "Der Regenmacher" schon andeutet), vermutlich keinen Unterschied gibt ob man an der Heilung eines Menschen, einer Paarbeziehung, eines Dorfes, einer Nation oder der Natur ansich arbeitet. Immer geht es um Wahrnehmung dessen was da ist und um Bewusstheit was aus dem Lot geraten ist. Die Methoden der Korrektur variieren zwischen verschiedenen Techniken allerdings etwas, wobei ich für die natürliche Intelligenz und Dynamik der Systeme eintrete.